Osnabrück. Im Kreishaus Osnabrück ist vom 22. August bis zum 4. Oktober die Ausstellung „Speicher“ zu sehen. Die beiden Künstlerinnen Andrea Wilmers und Mechtildis Köder suchen durch ihre kreative Arbeit gemeinsam nach neuen Wegen und Inhalten, aufgeräumte Speicher neu zu füllen. Ihre Ideen stellen Andrea Wilmers in Form von Bildern und Mechtildis Köder in Form ihrer vielfältigen Filzarbeiten vor.
Die beiden Künstlerinnen greifen auf, was vermutlich jeder kennt: vollgestopfte Dachböden, Keller, Schränke, Schubladen, zugemüllte Dateien, Ordner und Festplatten, verwirrende Gedankenkarussells, überhitzte Gemüter und aufgestaute Energie. Was macht man mit ihnen? Entsorgen, löschen, fegen, loslassen, ordnen, üben, sortieren, lüften, tanzen, ruhen? Und was passiert danach? Neu füllen? Womit? Wie? Warum? Und durch wen?
Bei der Ausstellungseröffnung im Kreishaus, betonte Kreisrat Matthias Selle: „Die hier im Haus ausgestellte Kunst ist immer wieder eine Bereicherung und Freude für die Besuchenden und Mitarbeitenden.“ Selle begrüßte neben Andrea Wilmers und Mechtildis Köder den Künstler Jens Raddatz, den ehemaligen langjährigen Vorsitzenden des Bundes Bildender Künstler (BBK) Osnabrück. „Jens Raddatz versteht es, Kunst für alle sichtbar und erlebbar machen. Dieses hat er bereits in unzähligen Ausstellungen, Lesungen und anderen Aktionen bewiesen“, sagte Selle.
Andrea Wilmers hat Kunst an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft und Pädagogik an der Freien Hochschule Stuttgart studiert. Seit 1985 ist sie im pädagogischen Bereich künstlerisch tätig. Sie wohnt in der Nähe der Stadt Bramsche im Osnabrücker Land, wo sie als freischaffende Künstlerin in ihrem eigenen Atelier kreativ arbeitet. Neben der freien Malerei gestaltet sie Projekte für Bühnen und Medien. Sie beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen in Galerien, Museen und Kunstvereinen. Ihre Intuition ist es, die Gesellschaft auf irgendeine Weise durch Kunst zusammenzuhalten. „Für mich besteht die Kunst darin, meinen „Speicher“ immer wieder zu leeren, mich für das Unbekannte zu öffnen und ohne zielgerichtete Suche neue Bilder zu finden“, sagte Wilmers.
Mechtildis Köder befasst sich bereits seit 1992 mit dem faszinierenden Werkstoff Filz. Die Künstlerin lässt sich ganz auf das Material ein, egal ob als Kunst- oder Handwerk, als Tradition oder Therapie. Sie entdeckt dauernd neue Möglichkeiten der Formgebung, Gestaltung und Materialauswahl. Das Zusammenspiel der Materialien und Fasern im Filz fasziniert sie immer wieder aufs Neue, weil sie selbst durch ihr Wirken alles selbst beeinflussen kann.
Angesichts der verschiedensten Anforderungen im heutigen Alltag, der Flut an Informationen, der Schnelllebigkeit, Vergänglichkeit und Undurchschaubarkeit ist für sie der Aspekt des Filzens wie das „Zurück zur Natur“.
Mechtildis Köder und Andrea Wilmers sind beide aktiv im Bramscher Verein für Bildende Kunst.
Die Eröffnungsfeier mit zahlreichen Gästen wurde musikalisch von Heiner Windelband aus Bramsche untermalt. Er trug Texte des chilenischen Dichters und Literatur-Nobelpreisträgers von 1971 Pablo Neruda vor, die er mit seinem Kontrabass stimmungsvoll begleitete.
Die Kunstausstellung „Speicher“ ist während der Öffnungszeiten des Kreishauses (Am Schölerberg 1 in Osnabrück) von montags bis mittwochs 8 bis 16 Uhr, donnerstags 8 bis 17.30 Uhr und freitags 8 bis 13 Uhr zu sehen.
Von links nach rechts: Andrea Wilmers (links) und Mechtildis Köder (dritte von links) stellen ihre Arbeiten im Kreishaus vor. An der Eröffnung nahmen auch (von links) Kreisrat Matthias Selle, Jens Raddatz und Monika Altevogt (Kulturbüro) teil.
Foto: Landkreis Osnabrück/Uwe Lewandowski